Wir wollen euch heute einen kurzen Überblick über den Perfomance Management Chart (PMC) geben und euch über mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufklären.

Der PMC ist für viele Hobbysportler und -coaches ein wichtiges Tool für die Trainingsplanung und das Belastungsmanagement. Wir finden ihn „nett“, sind uns aber durchaus seiner Schwächen bewusst.

Für alle, denen der Begriff im Moment Nichts sagt, hier eine kurze Erklärung:

Der PMC beinhaltet einen groben Überblick über die Form, die Fitness und die Ermüdung der Athleten.

Er setzt sich aus folgenden 3 Parametern zusammen:

  • CTL (Chronic Training Load – Fitness)
  • ATL (Acute Training Load – Ermüdung)
  • TSB (Training Stress Balance – Form)

Diese drei Parameter lassen sich durch den TSS (Training Stress Score) berechnen. Mehr Infos zum TSS könnt ihr in unserem letzten Beitrag nachlesen (Link zum Beitrag „It’s all about the numbers“).

Was bedeuten die einzelnen Parameter im Konkreten?

CTL

Der CTL wird als Synonym für die Fitness gehandelt. Er stellt den exponentiell gewichteten TSS-Durchschnitt der letzten 42 Tage dar. Somit spiegelt er im weitesten Sinne quasi das wieder, was du in den letzten 3 Monaten trainiert hast. Der CTL sollte im Verlauf der Vorbereitungsphase immer weiter ansteigen, um dann am Tag X den Höchstwert zu erreichen. Der Wert wird vor allem durch kontinuierliches Training geprägt. Um dieses zu gewährleisten, sind die zwei folgenden Parameter auch von wichtiger Bedeutung.

ATL

Der ATL beschreibt die aktuelle Ermüdung. Er bezieht sich auf einen Zeitraum von 7 Tagen, also einem Mikrozyklus, und wird ähnlich berechnet wie der CTL. Der ATL ist wiederum vom TSS abhängig und wird von harten oder langen Trainingseinheiten schneller beeinflusst als der CTL.

TSB

Wenn wir den gestrigen ATL vom CTL subtrahieren erhalten wir die sogenannte TSB (die Form). Ein negativer Wert weist auf ein bestimmtes Maß an Erschöpfung hin, wohingegen ein positiver Wert ausreichend Frische signalisiert. Wenn die ATL größer als die CTL ist, wird die TSB negativ. Wenn die ATL größer als die CTL ist, wird die TSB positiv.

Dazu ein Beispiel…

Anhand eines Beispiels sollen die erläuterten Parameter noch anschaulicher dargestellt werden (siehe Grafik):

Die TSB ist die gelbe Linie. Der CTL ist grün unterlegt und die rosa Linie stellt den ATL dar.

  • Der Stern markiert den Anfang der Trainingspause – die TSB steigt, der CTL und die ATL sinken.
  • Der Kreis markiert den Beginn des Trainings für die neue Saison – Die TSB beginnen zu sinken, CTL und ATL steigen.
  • Das Quadrat markiert einen Infekt nach einer Ruhewoche – die TSB steigt durch die Decke, der ATL sinkt drastisch und der CTL verliert auch.
  • Das Dreieck markiert eine klassische Ruhewoche, wo der TSB wieder ins Posititve steigt und die Akkus aufgeladen werden.
  • Beim Herz befinden wir uns momentan. Der CTL und auch der ATL stehen auf einem wirklich hohen Niveau für diesen Sportler. Er wäre wirklich bereit für die ersten Wettkämpfe.

Ein paar abschließende Worte…

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der PMC eine gute Übersicht über die genannten Parameter darstellt und man dadurch interessante Einblicke in die Belastung (Watt und Pace) und die Beanspruchung (Herzfrequenz), die auf den Sportler einwirken, bekommt.

Der TSS ist ein guter Indikator für die Belastung eines Trainings, solange die Intensität gering bleibt. Sobald Intervalle im Spiel sind, unterschätzt der TSS die tatsächliche Belastung und auch die Beanspruchung auf den Organismus deutlich. Darum verwenden wir den TSS und den PMC eher selten für die Trainingsplanung und das Monitoring.

Weiters wirken immer noch andere äußere Faktoren (Schule, Beruf, generell Stress, Ernährung, Schlaf etc.) auf die Sportler ein.

Eine weitere Baustelle ist (wie schon im letzten Artikel angemerkt) auch die Testung der Functional Threshold Power (FTP), auf der dieses System beruht, die nicht gerade als Gold-Standard der Leistungsdiagnostik gehandelt wird.

Außerdem darf man grundlegende physiologische Prinzipien und Mechanismen auch nicht außer Acht lassen. Sonst könnte sich ja jeder, der den PMC halbwegs versteht, Trainer „schimpfen“. Die Sport- und Trainingswissenschaft ist aber weit komplexer als die meisten denken.

Beitragsbild: Pixabay